Was ist Taijiquan ?

Taijiquan / Taichi stammt aus China und ist ca. 350 Jahre alt. Ursprünglich bestand es aus Lebenspflege, Kampfkunst, einflüssen der TCM und chinesischer Philosophie. Klassisch wurde es in den Chen Familien vom Lehrer zum Schüler Unterrichtet. Die Überlieferung erfolgte also 1 zu 1 oder in Kleingruppen. Die bekanntesten Taijiquan-Familien heißen heute Yang, Chen, Wu, Hao, Sun usw.. Sie reichen fast alle auf die frühere Überlieferung aus den Chen Familien zurück. Dazu gesellt sich das moderne Wushu und Taijiquan Spiel-Arten die von der chinesischen Regierung nach 1960 verbreitet wurden. Gerne spricht man dann von drei großen Klassifizierungen.

  1. präventive Gesundheits-Übungen ( z. Bsp. Peking-Form bzw. 24er Form )
  2. Sport ( z. Bsp. 42er Form mit Wettkampf & Regeln )
  3. Kampfkunst die zuerst äußerlich und später innerlich ausgeübt wird

Eigentlich sind alle drei dieser Prägungen neue Erscheinungen. Dem klassischen Taijiquan wohnte ursprünglich ein Einheits-Gedanke inne. Neuere Anpreisungen wie z. Bsp. aus taoistischen Kreisen gab es ursprünglich nicht. Die neueren Auslegungen begannen seit ca. 1925 von China aus ihre Verbreitung zu finden. Die Hintergründe liegen in politischen Macht-Spielen, dem chinesischen Nationalismus, der Prestigepflege in Familien-Klans und der Taijiquan-Industrie, welche den modernen Menschen als Kunden entdeckt hat.


Alte Schriften aus der Ming- und Qing-Dynastie sagen:

三教同一  San Jiao Tong Yi Die drei Lehren Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus bilden eine Einheit.

Heute ist vielen Lehrern diese Idee unbekannt. Häufig wird im Konkurrenzdenken mit alleinstellungsmerkmalen floriert, was die ursprüngliche Tradition und Kultur dezimiert. Sportliche Disziplinen mit alleinstellungsmerkmalen sind etwas anderes, weil sie stets auf ein oder wenige Extreme ausgerichtet sind.

In den klassischen Auffassungen werden verschiedene Aspekte gleichwertig behandelt. Es gibt weniger Zuspitzungen in die eine oder andere Richtung. Es handelt sich vor allem um Lebenspflege und Lebensstil die zur Kultivierung jedes Menschen beitragen. Als theoretischer Unterbau existiert dazu die Philosophie von Yin Yang und das Buch der Wandlung Yijing. Auf dessen Grundlage bezieht sich die praktische Überprüfbarkeit in der Kampfkunst. Die dazugehörigen Partnerübungen bezeichnet man heute als Tui Shou. Man spricht von „Schiebende Hände“, obwohl es treffender ist von „hörenden Händen“ auszugehen.

Im klassischen Verständnis kommt hinzu, dass neben den oben erwähnten drei Einheiten die Umgangs-Etiketten untereinander klar und verlässlich geregelt sind. Gesundheit und Kampfkunst wurde ein gleichwertiges Verständis zugesprochen. Der Aspekt Yang Sheng bedient eine präventive Gesunderhaltung und Fitness. Die Kampfkunst selbst kann ohne diese Grundpfeiler nicht entwickelt werden.

Wir unterrichten klassisches Chen Familien Taijiquan. Daraus sind alle heutigen Taijiquan-Schulen hervorgegangen. Eine weitere Definition was Taijiquan ist gibt auch die Forschungs-Gesellschaft der GCT e.V., welche man Nachlesen kann.




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