
In meinen Unterricht kommen mitunter Teilnehmer:innen, die ihre Kinder in den Unterricht mitbringen, oder Eltern schicken ihre Kinder zu einem Probetraining vorbei. Da heißt es dann auch Mal „Das Spielen nicht vergessen“.
Prinzipiell ist es mir am liebsten, alle gemeinsam zu unterrichten und nur dann etwas zu verändern, wenn es einen konkreten Grund dafür gibt. Rückblickend war es für alle eine Bereicherung zu erfahren, wie sich die Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen verhalten, worin ihre Stärken liegen und wo der Einzelne vielleicht auf die Unterstützung der anderen Generation angewiesen ist. Dies ist auch ein unmittelbarer Bestandteil von Lebenspflege und gehört zu unserer Trainings-Kultur.
Altersorientiertes Unterrichten
1. Bei Kindern bis 8 Jahren gibt es meiner Erfahrung nach nicht viel zu beachten, weil sich die Kinder noch sehr mit ihren Eltern verbunden fühlen und einfach mitmachen, was diese tun. Wichtig ist für die Kinder, dass sie regelmäßig am Training teilnehmen. In diesem Alter ist es wichtig, die Beweglichkeit der Kinder zu erhalten und zu fördern. Das bedeutet, dass sie im Gegensatz zu den Erwachsenen angewiesen werden, gewisse Übungen in tieferen Stellungen bis zum Spagat auszuführen. Dazu bietet es sich an die Kids möglichst früh mit Fallübungen vertraut zu machen, da sie sich in späteren Jahren damit schwerer tun.

2. Sind die Kinder zwischen 9 und 12 Jahre alt, wird die Beweglichkeit weiter gefördert. Dazu kommen Drill-Übungen, um sie zu stärken und Kraft aufzubauen. Zwischendurch kommen Spiele hinzu, welche die Sinne schärfen und Spaß machen.
3. Für die Altersgruppe zwischen 13 und 16 Jahren liegen mir keine eigenen Erfahrungswerte vor. Je nachdem, wie groß die bereits gesammelten Vorerfahrungen sind, würde ich das Training durch Wurf- und Fallübungen ergänzen. Dazu kommen Spiele, um gegenseitig die Standkraft zu überprüfen. So lässt sich lernen, die eigene Körperhaltung zu verstehen und selbstständig zu verbessern. In diesem Alter lernen die Kinder auch schnelle Formen, wenn sie ihre Körperhaltung beherrschen. Bei Interesse nehmen sie an Tuishou-Wettkämpfen teil.
4. Jugendliche ab 16 Jahren, die schon zwei Jahre regelmäßig trainiert und Fortschritte gemacht haben, werden anschließend gezielter an die Techniken aus den Formen herangeführt und üben diese im Partnertraining bis zum Sparring. Dazu rückt das Training traditioneller Waffen mehr in den Vordergrund.
Für alle Altersstufen ist es wichtig, immer wieder sinnvolle Spiele einzubauen und zu erfinden. Sie müssen für das jeweilige Alter passend sein. Das macht das Training interessant. Es fördert die Kreativität und Vorstellungkraft in einem konstruktiven Rahmen.
Universelles Lernen
Darüber hinaus halte ich es mit den Erwachsenen ganz ähnlich. Einige Basisübungen werden manchmal auch zu einem Spiel umfunktioniert. Meistens besteht eine Basisübung, auch Ji Ben Gong genannt, aus einer Standardroutine.

Links eine Privatschülerin von Annemarie Leippert aus Meersburg – Übungen für eine gute Köperstruktur erfordern Konzentration und Eigenwahrnehmung. Dahinter verbirgt sich eine vollständige Ausbildung.
Zum Beispiel kann man eine Übung mit Gewichtsverlagerung durch aktive Schritte etwas komplexer gestalten. Kommt dann in den Schritten ein Richtungswechsel hinzu hat man bereits einen dritten Schwierigkeitsgrad erreicht. Noch weitergehende Varianten heben das Niveau, vielleicht auch durch integrierte Fuß Kicks oder Sprünge. Wichtig ist die Didaktik. Werden die Schüler in einem Level überfordert, kann man sie nach einigen versuchen wieder in der vorhergehende Schwierigkeitsstufe weiterüben lassen. Mit etwas mehr Drill oder mit gesteigerter Geschwindigkeit wird dann solange geübt bis das gelernte noch sicherer sitzt. Danach geht wieder zur nächsten Schwierigkeitsstufe, um weiter zu spielen.
07.03.2025, J. Weinbrecht